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Darstellendes Spiel
Darstellendes Spiel (abgekürzt: DS bzw. DSP) ist ein Schulfach, welches eine Art Theaterunterricht darstellt, um die Schüler in ihrer Kreativität zu fördern und ihre gesellschaftlichen, emotionalen und ästhetischen Fähigkeiten auszubilden. Weil es ein sehr ungebundenes, gruppenorientiertes Fach ist, wird auch soziale Kompetenz oft besser erlernt als in anderen Fächern. Das Darstellende Spiel analysiert im Unterricht die Wirkung theatraler Mittel: u.a. Körper, Stimme, Raum, Requisiten, Kostüm, Bühnenbild, Licht, erprobt diese in spielpraktischen Übungen und setzt sie in Produktionen um. Die praktische Arbeit im Darstellenden Spiel ist stark prozessorientiert und findet ihren Abschluss in der Präsentation einer Produktion.
Schüler sollen durch den Unterricht nicht nur lernen, Vorstellungen in kleine Theaterstücke umzusetzen, sondern auch, das Dargestellte auf ihr eigenes Leben zu projizieren, durch das Spiel Verhaltensmuster auszuprobieren und daraus für ihr eigenes Leben zu lernen. So können sie auch Problembereiche des eigenen und allgemeinen Lebens erkunden. Im Theater können die Spieler und Spielerinnen sich selbst in verschiedene Rollen hineinversetzen und entdecken im Spiel eigene Interessen und bilden Ansichten sowie Meinungen heraus.
Da in das Fach Darstellendes Spiel viele Einflüsse aus anderen Fächern eingehen, zum Beispiel aus Deutsch, Kunst, Musik, Sport, aber auch Geschichte und Sozialkunde, um soziale Zusammenhänge treffend darstellen zu können, ist es besonders allgemein bildend.
Auch für den Alltag bedeutende Fähigkeiten bauen die Schüler in diesem Fach aus. Sie lernen, die Wirkung des eigenen Auftritts einzuschätzen; ihre Wahrnehmung wird gestärkt, das Gruppenverhalten ausgeprägt, die sprachliche Kompetenz gefördert und erweitert, sie bauen Hemmungen ab und entwickeln mehr Freude an flexibleren Verhaltensschemata. Auch das Ausdrücken ihrer Gefühle wird den Schülern in Darstellendes Spiel im wahren Sinne des Wortes „spielerisch“ beigebracht.
An deutschen Schulen wird Darstellendes Spiel in der Grundschule, in Sekundarstufe I und II, also im Prinzip von Beginn bis zum Ende der Schulzeit unterrichtet, wobei nur wenige Schulen das Fach anbieten, da nur wenige Lehrer die Ausbildung haben, um es unterrichten zu können. Oft wird es in der gymnasialen Oberstufe als drittes künstlerisches Fach neben Musik und Kunst angeboten oder als Alternative zu den beiden klassisch-musischen Fächern. An den meisten Schulen, in denen Darstellendes Spiel unterrichtet wird, ist es versetzungsrelevant und es werden auch Klausuren geschrieben.
Zur Ausübung des Faches sollte die Schüler über gewisse Fähigkeiten verfügen. Besonders sollten sie darauf achten, sowenig wie möglich verbalen bzw. nonverbalen Kontakt zu anderen Spielern aufzunehmen, da dies das Spiel behindern würde. Auch ist es notwendig, im Arbeiten mit Requisiten (wie zum Beispiel Tisch und Besenstiel) flexibel und kreativ zu sein und auch bei Improvisationen seine Ideen gedankenfreudig einzubringen.
Ausbildung
Schon seit vielen Jahren gibt es die Möglichkeit dieses Fach als grundständigen Studiengang auf höchstem Qualitätsniveau an der Hochschule für bildende Künste Braunschweig zu studieren. Seit 2005 existiert auch der neue Bachelorstudiengang Darstellendes Spiel an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Der Masterstudiengang begann im Wintersemester 2007.
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