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Viola Spolin
Viola Spolin (7.November 1906 – 22.November 1994) war eine amerikanische Schauspiellehrerin und Autorin. Sie wird von vielen als Amerikas Großmutter der Improvisation angesehen.
Sie beeinflusste die 1.Generation von Impro-Schauspielern im „The Second City“ (Improtheaterbühne in Chicago), in den späten 50er Jahren. Spolin entwickelte neue Spiele deren Fokus auf Kreativität und Adaption lagen. Ihr Konzept des Schauspiels war, dass man mittels Schauspiel alle individuellen Fähigkeiten für kreativen Selbstausdruck freisetzt. Viola Spolin's Verwendung von Freizeitspielen im Theater hatte ihren Ursprung in ihrer Arbeit beim „Works Progress Administration“ (War im Rahmen des „New Deal“ während der „Großen Depression“ in den USA ein Projekt um Leute in Arbeit zu bringen.) Spolin veröffentlichte eine große Anzahl an Texten/Büchern zum Thema Improvisation.
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frühe Arbeiten
Spolin war eine ausgebildete Abrechnungsangestellte (settlement worker) und studierte in Neva Boyd's „Group Work School“ in Chicago. Boyd's innovative Ausbildung in den Bereichen Gruppenführung, Freizeitgestaltung und Sozialarbeit beeinflusste Spolin sehr stark. Genauso wie das anwenden von traditionellen Spielstrukturen um das soziale Verhalten von Kindern aus Immigranten- und Unterschichtkindern zu beeinflussen.
Während ihrer Arbeit als Regieassistent für den Chicagoer Zweig des „Works Progress Administration Recreational Project“ (1939-1941), erkannte Spolin einen Bedarf an einem leichteren Zugriff auf das Theatertraining, welches die kulturellen und ethnischen Grenzen im WPA Projekt überschreitet.
Nach Spolin bietet Boyd's Ausbildung „ein außergewöhnliches Training in der Anwendung von Spielen, „story-telling“, Volkstanz und Theaterspiel als Hilfsmittel zur Anregung des kreativen Ausdrucks von Kindern und Erwachsenen, durch Selbstentdeckung und persönliche Erfahrung.“ Aufbauend auf der Erfahrung mit Boyd's Arbeit, ging sie bei ihrer Entwicklung neuer Spiele, deren Augenmerk auf individueller Kreativität, Adaption und Konzentration lag, auf Boyd's Konzept des Spielens als Offenlegung der individuellen Möglichkeiten für kreativen Selbstausdruck ein. Diese Techniken wurden später formal mit dem Begriff „Theaterspiele“ benannt.
Geburt des amerikanischen Improtheaters
1946 gründete Spolin in Hollywood die „Young Actors Company“. Es wurden Kinder ab dem Alter von 6 Jahren ausgebildet, damit diese dann in Theater- und Filmproduktionen mitwirken konnten, mit dem noch in der Entwicklung befindlichen "Theaterspiele"-System. Die Arbeit der „Young Actors Company“ dauerte bis 1955. 1955 ging Spolin zurück nach Chicago. Dort führte sie Regie im Playwright's Theater Club und leitete unregelmäßig Spiele-Workshops mit dem Compass Theatre. Compass Theatre war das erste professionelle Improtheater in den USA und schrieb damit Geschichte. Es begann in einem kleinen Theater in der Nähe des Campus der Universität von Chicago im Sommer des Jahres 1955 und aus dieser Gruppe heraus entstand eine neue Theaterform: Improvisationstheater. Sie schufen eine neue Form der Comedy. „Es war nicht ihre Absicht lustig zu sein oder der Comedy eine neue Richtung zu geben. Aber genau das taten sie“, schrieb Coleman.
Von 1960-1965, noch in Chicago, arbeitete sie mit ihrem Sohn Paul Sills als Workshopleiterin an dessen Theaterbühne „The Second City“. Und sie setzte ihre Arbeit in der Lehre und Weiterentwicklung der Theaterspieltheorie fort. Aus dieser Arbeit entstand dann ihr Buch „Improvisation for the Theater“ mit insgesamt um die 220 Spielen und Übungen. Es wurde zu einer der wichtigsten Quellen für Schauspiellehrer und auch Ausbilder in anderen Lebensbereichen.
1965 gründete Spolin zusammen mit Sills und anderen das „Game Theatre“ in Chicago. Zur selben Zeit gründete sie, zusammen mit Sills und Familien der Umgebung, auch eine kleine Schule (anfänglich „playroom school“, später „parents school“ genannt). Die Theater- und Schulklassen regten ihr Publikum an sich an den aufgeführten Theaterspielen direkt zu beteiligen. Dies löste die klassiche Trennung zwischen (Impro-)Schauspieler und Publikum auf. Dieses Theaterexperiment hatte nur begrenzten Erfolg und wurde nach nur einigen Monaten beendet, aber die Schule setzte die Arbeit mit diesen Theaterspieltechniken, neben dem regulären Unterricht, bis 1970 fort.
Späte Jahre
1970/71 arbeitete Spolin als Beraterin für einzelne Produktionen bei ihrem Sohn Paul Sills an dessen „Story Theater“ in Los Angeles, New York und auch für das Fernsehen. An der Westküste leitete sie Workshops für die Teams der Serien „Rhoda“ und „Friends and Lovers“. Desweiteren trat sie als Schauspielerin in Paul Mazursky's Film „Alex in Wonderland“ (MGM, 1970) auf. Im November 1975 erschien ihr Buch „The Theater Game File“. Damit wurden ihre einzigartigen Methoden des Lehren und Lernens für jeden Schullehrer verfügbar. 1976 etablierte sie als künstlerische Leiterin ihr „Spolin Theater Game Center“ in Hollywood. Sie führte diese Arbeit bis in die 90er Jahre fort. 1979 erhielt sie die Ehrendoktorwürde der Eastern Michigan Universität. 1985 veröffentlichte sie ihr Buch „Theater Games for Rehearsal: A Director's Handbook“.
Spiele
Spolins Theaterspiele sind simpel. Es sind Strukturen die komplizierte Theaterkonventionen und Techniken in einfache Spielformen überführen. Jedes Spiel beinhaltet ein spezielles Augenmerk oder technisches Problem und ist eine Übung für den Schauspieler. Denn er kann sich auf etwas Bestimmtes konzentrieren und etwas Neues kreieren. Die Absicht und die Erfahrung ist die, dass man im Moment etwas Spontanes erschafft und nicht im Geist beurteilt was man spielen könnte. Die Übungen sind, wie ein Kritiker schrieb, „Strukturen die so aufgebaut sind, dass Spontanität ins Sein überführt wird“. Spolin war davon überzeugt das jeder Schauspiel lernen kann und sich kreativ ausdrücken kann.
Bücher
- 1. Viola Spolin: "Improvisation for the theater"
- 2. Viola Spolin: "Theater Games for Rehearsal: A Director's Handbook"
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