An dieser Langform sind fünf Spieler beteiligt: Ein Ermittler (Kommissar), drei Täter, ein Opfer. Sie dauert 30-45 Minuten.

1. Runde: Vorstellung
Der Moderator spielt den Kommissar (Ermittler).
Er kann sich für sich vom Publikum eine Vorgabe geben lassen: Einen Tick, einen Satz (Redensart), den er immer wieder ausspricht oder eine früheren Beruf (der Ermittler war z.B. früher Astrophysiker).
Die anderen vier Spieler bekommen (ebenfalls) Vorgaben vom Publikum. Danach stellt sich jeder Spieler einzeln vor, jede Vorstellung sollte etwa eine Minute dauern. Am Besten nur mit Vornamen vorstellen, um die Entwicklung der Geschichte nicht zu sehr einzuengen.
Wichtig: Die Figuren haben nichts miteinander zu tun und sollten möglichst unterschiedlich sein.
Die Zuschauer entscheiden per Abstimmung oder ein einzelner Zuschauer entscheidet nun, wer von den vier Spielern das Opfer sein soll.

2. Runde: Gespräch mit den Verdächtigen (Beziehung zum Opfer)
Die verbleibenden drei Verdächtigen werden einzeln vom Kommissar besucht, dh. wir haben drei kurze (!) Szenen. Die Verdächtigen erfahren von dem Mord und werden nach einem Alibi für die Tatzeit gefragt. Jetzt ergibt sich eine Verbindung/Beziehung zum Opfer, z.B. war das Opfer der Nachbar, der Bruder, ein Freund, man hat sich auf dem Weg ins Büro gesehen etc.
Möglich ist auch, dass einer der Verdächtigen eine Beziehung, ein Kennen des Opfers (zunächst) bestreitet (das macht ihn natürlich auch verdächtig).
Wichtig: In dieser Runde geht es noch nicht um das Motiv!
Die Todesart und die näheren Umstände des Todes müssen offen/diffus bleiben, sonst hat die 4. Runde keinen Sinn mehr!

3. Runde: Rückblick auf die letzte Begegnung (Motiv)
Sprung zurück in die Zeit vor dem Mord. Der Kommissar hat Pause, denn wir sehen jeweils die letzte (nicht "mörderische") Begegnung jedes Verdächtigen mit dem Opfer, d.h. auch hier gibt es wieder drei Szenen. In dieser Runde wird ein mögliches Motiv klar und deutlich und es kommt zu einem Konflikt/Streit. Ziel ist es, dass jeder der drei so verdächtig wie möglich ist, also alle drei ein Mordmotiv haben!
Hilfreich ist es, wenn sich das Opfer zum A***loch macht und damit das (mögliche) Mordmotiv massiv/aktiv unterstützt.
Die Motivation muss hier glaubhaft 'rüberkommen. Wichtig ist, ein so starkes Gefühl beim Verdächtigen entstehen zu lassen, dass man ihm einen Mord abnimmt. Im emotional stärksten Moment sollte die Szene (schnellstmöglich) enden.

4. Runde: Die Obduktion
Der Kommissar holt sich einen Assistenten aus dem Publikum. Es werden drei Stühle - besser Hocker oder (Biertisch-) Bank - aufgestellt und das Opfer legt sich darauf. Jetzt untersucht/obduziert der Kommissar die Leiche und holt sich im Sinne von Satz vervollständigen Anregungen von seinem Assistenten. Z.B. Kommissar: "Oh, das sieht aus wie ein....", Zuschauer: "Loch!" oder Kommissar: "Da ist ja eine Prellung am...", Zuschauer: "Ohrläppchen!"
In dieser (auflockernden) Runde wird außerdem - auch mit Hilfe des Publikumsassistenten - die Tatwaffe "ermittelt". Beispiel: Kommissar (nachdenklich): "Diese Prellung könnte verursacht sein von...", Zuschauer: "...einer Billardkugel."
Es sollte sich aber nur eine Todesursache ergeben. Also z.B. NICHT ein Schuss ins Gehirn und gleichzeitig eine mit Wasser gefüllt Lunge (Ertränken)!

Im Anschluss an diese Szene entscheiden die Zuschauer oder entscheidet ein Zuschauer, wer von den drei Verdächtigen der Mörder ist.

5. Runde: Der Mord
Jetzt sehen wir in einem Rückblick die Mordszene. Das Konfliktthema der 3. Runde muss wieder aufleben. Außerdem gibt es im Idealfall nochmal eine Wendung, und zu dem Motiv (Konfliktthema) kommt noch etwas Neues hinzu (z.B. ein überraschender Telefonanruf oder Brief).

Tipps und Hinweise

  • Der Spieler, der den Kommissar spielt, sollte sich die Namen und wichtige biografische Daten notieren (insbes. auch die Infos aus der 1. Runde). Den Zettel/Block, den er in der Hand hält, kann er gut als Zettel/Block in die Rolle einbauen, auf dem er (vermeintlich) jeweils Gesprächsnotizen aus den Verhören macht.
  • Zur 1. Runde: Denkbar ist, dass sich auch der Ermittler ebenso wie die anderen vorstellt. Das sollte er als erster tun.
  • Zur 1. Runde: Damit das Lachen nicht zu kurz kommt, kann mindestens eine der Figuren eine "witzige" sein (1. Runde).
  • Zur 1. Runde: Das Alter sollte man bei der Vorstellung grundsätzlich weglassen, weil es den Fortgang der Geschichte unnötig einschränkt.
  • Zur 2 Runde: Möglich ist, sich für jede der drei Szenen eine Vorgabe (Ort) geben zu lassen.
  • Zur 2. Runde: In der Regel haben die Personen kein Alibi.
  • Zur 2. Runde: Wenn der Kommissar abgegangen ist, kann und darf es durchaus sein, dass die Szene noch einige Momente weitergeht, der Verdächtige z.B. noch eine Satz zu sich selbst sagt oder mit jemandem telefoniert und dann z.B. am Telefon sagt: "Die Polizei war schneller hier, als ich erwartet hatte."
  • Zur 3. Runde: Möglich ist auch hier, sich für jede der drei Szenen eine Vorgabe geben zu lassen. Es empfiehlt sich, eine Tätigkeit abzufragen, die der etwaige Täter gerade ausführt.
  • Zur 3. Runde: Um eine "Fallhöhe" zu haben, sollte die Szene grundsätzlich positiv beginnen und/oder mit einer Routine.
  • Zur 3. Runde: Relevante starke Gefühle/Motive sind: Hass, Eifersucht/unerwiderte Liebe, Demütigung, Rache, Befreiung, Angst. Evtl. Habgier; diese ist allerdings, weil mit Geld zusammenhängend, problematisch.
  • Zur 3. Runde: Wenn die Szene nach einer gewissen Zeit "dahinplätschert", kann sie mit einer neuen "anstachelnden" Information (Angebot) des Opfers Fahrt aufnehmen und sich hochschaukeln. So kann der starke Emotionen auslösende Konflikt/Streit entstehen.
  • Zur 3. Runde: Jeder potenzielle Täter sollte nur jeweils ein mögliches Motiv haben! Zwei oder mehrere mögliche Motive je potenziellem Täter sind "schwächer"!
  • Zwischen der 3. und 4. Runde wäre noch eine weitere Runde möglich. Das wäre:
Begegnung der Verdächtigen (Beziehung untereinander)
Alle drei Verdächtigen kommen zusammen; wir erfahren etwas über ihre Beziehung zueinander und zu dem Opfer. Sie verdächtigen sich gegenseitig und es kommt zum Konflikt/Streit. Dramaturgisch ist es sinnvoll, sie abgestuft kommen und gehen zu lassen, also ähnlich wie Wachsen und Schrumpfen. Das heißt, zunächst ist Spieler A auf der Bühne, monologisiert gegebenenfalls, dann kommt Spieler B dazu, A und B reden miteinander, dann kommt Spieler C, die drei gehen in Interaktion, dann verlässt einer der drei die Bühne wieder (kann, muss aber nicht A sein), die verbleibenden zwei unterhalten sich. Dann verlassen beide gemeinsam die Bühne oder nur einer und der Verbleibende monologisiert abschließend. Vorteil: Der Fokus ist einfacher zu handhaben, jeder bekommt Raum für sein Spiel, die Szene verdichtet sich zunehmend und löst sich von allein wieder auf.
Gegebenenfalls kann der Kommissar auftauchen, z.B. indem er die Szene heimlich belauscht.

  • Zur 4. Runde: Der Publikumsassistent könnte auch ein Pathologe (richtig eigentlich: Gerichtsmediziner) sein.
  • Zur 5. Runde: Grundsätzlich sind zwei Möglichkeiten denkbar: 1. Der Täter trifft sich mit dem Opfer und hat von vornherein die Tötungsabsicht. 2. Der Täter kommt trotz des Konflikts in Runde 3 in versöhnlicher Absicht, wird dann aber durch das Geschehen bzw. das Verhalten des Opfers zur Tötung veranlasst/gereizt. Beispiel: Konfliktpunkt ist, dass die Ehefrau des Täters diesen verlassen hat, weil sie nun mit dem (späteren) Opfer zusammen ist. Im Beisein des (späteren) Täters wird das (spätere) Opfer von der Ehefrau angerufen. Das ist dann Anlass zur Eskalation der Szene bis zum Mord.
  • Beziehung und Konflikt sollten in der Regel nicht unmittelbar mit Geld (Schulden) zusammenhängen.

Siehe auch: Genre Kriminalfilm

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last update: 2019-11-12
by Guido Boyke
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