Hier geht es um Missgeschicke bzw. Fehler während eines Auftritts oder im Zusammenhang mit einem Auftritt.

Jedem Spielenden unterlaufen natürlich Fehler. Was heißt Fehler in diesem Zusammenhang?

Inhaltsverzeichnis

Merkmale/Ausdruck einer "fehlerhaften" Szene

Es gibt im Spiel bestimmte Abläufe, Äußerungen oder Verhaltensweisen, die dazu führen, dass eine Szene folgende Merkmale aufweist:

  • Sie ist langweilig und langatmig,
  • die Zuschauer sind nicht berührt,
  • die Figuren bzw. Charaktere wirken platt, klischeehaft, holzschnittartig,
  • es findet keine Handlung statt,
  • es wird zu viel geredet (Geschwätzigkeit),
  • die Szene/Geschichte entwickelt sich nicht weiter,
  • sie wirkt chaotisch und unstrukturiert,
  • Unanschaulichkeit,
  • Unklarheit,
  • in der Szene werden legitime Bedürfnisse der Zuschauer ignoriert,
  • die anderen Mitspieler und/oder die Zuschauer werden nicht ernst genommen,
  • die Spielerinnen und Spielern haben selbst keinen Spaß..

Allgemeine (bühnenspezifische) Fehler

  • undeutliches und/oder hastiges Sprechen,
  • leises Sprechen,
  • Rücken zum Publikum,
  • zu weit hinten auf der Bühne spielen,
  • Agieren in nicht oder schlecht einsehbaren Bereichen,
  • die Energie an die Wand hinspielen, statt zum Publikum hin,
  • nicht das ganze Publikum wird angesprochen, sondern nur die ersten Reihen oder die Mitte,
  • es wird nie Richtung Publikum geschaut,
  • nicht im Licht spielen.

Improspezifische Fehler

  • die Mitteilung von Basisinformationen wird vergessen (z.B. CBZO),
  • Blocken,
  • Gefühle werden nicht gezeigt und/oder weggequatscht,
  • Ignorieren,
  • Geschwätzigkeit statt Schweigen bzw. Pausen,
  • Streit,
  • Tratschen,
  • Warteschleife,
  • Statuskampf,
  • fehlender/unklarer Fokus,
  • pantomimisch eingerichtete Gegenstände, Wände, Türen werden im weiteren Spiel ignoriert oder falsch verortet,
  • pantomisch zu schaffende oder geschaffene Gegenstände tauchen aus dem Nichts auf (z.B. der Haustürschlüssel ist plötzlich in laufender Szene in der Hand) oder verschwinden plötzlich (z.B. wird ein benutzes Bügeleisen nicht abgelegt).
  • kein klarer Szenenabschluss,
  • verspäteter Szenenabschluss,
  • keiner traut sich (zunächst) auf die Bühne,
  • das Gegenteil davon: Jeder "baut sich in die Szene ein", auch wenn das nicht nötig ist.
  • Mitspieler werden "an die Wand" gespielt (Rampensau),
  • jeder spielt für sich, d.h. kein Zusammenspiel (keine Ensemble-/Gruppenleistung),
  • zu viele Ideen in einer Szene,
  • Verharren im persönlichen Status Quo (Veränderung),
  • Gegensätze und Kontraste werden vermieden,
  • Vergessen von Vorgaben der Mitspieler (Namen usw.) oder des Publikums,
  • kennzeichnende Merkmale der dargestellten Person werden nicht beibehalten (z.B. "Verlust" des Dialekts im Laufe der Szene)
  • die Figur ist nicht authentisch, der Spieler nimmt seine eigene Figur nicht ernst,
  • die Szene ist zu statisch, es wird an einer Stelle verharrt, d.h. der vorhandene Bühnenraum wird nicht ausgenutzt,
  • fehlende Stringenz,
  • eine Geschichte (Storytelling) wird durch einen Gag beendet. Damit ist eine Fortsetzung der Geschichte nicht möglich - anders beim Replay, dort kann die Szene oft nur durch einen Gag beendet werden,
  • man schaut seine Mitspieler nicht an und kann dadurch schlecht feststellen, wann diese etwas sagen wollen, oder sich deren Status verändert - dadurch kann es passieren, dass jeder für sich spielt.

Sonstige Fehler, Missgeschicke oder Ungeschicklichkeiten während eines Auftritts

  • nicht spielende - aber für Zuschauer sichtbare - Akteure ...
    • wirken gelangweilt,
    • beachten die laufende Szene nicht,
    • unterhalten sich während des Spiels der anderen,
    • haben schlaffe, kraftlose Körperhaltung (z.B. durch Anlehnen an die Wand),
  • Nicht-Respektieren und Nicht-Ernstnehmen des Publikums (durch Spieler und Moderator), etwa durch negative oder abwertende Äußerungen, wenn keine Vorschläge kommen,
  • die Szene wird undynamisch betreten/verlassen,
  • es ist unklar, wann der Spieler in der Szene ist (er geht z.B. zunächst noch ohne Haltung auf die Bühne zu den Akteuren),
  • Zuschauer, die die Bühne betreten, weil sie in irgendeiner Form beteiligt sind, werden nicht freundlich, nicht angemessen respektvoll behandelt (z.B. wird vergessen, sich bei ihnen für die Mitwirkung zu bedanken),
  • Der Auftrittsanfang und/oder das Auftrittsende sind unklar, ungeübt, unkonzentriert (Beispiele: Die Spieler/innen werden nicht vorgestellt, die gemeinsame Schlussverbeugung vor dem Publikum ist unkoordiniert).
  • Musiker wird am Anfang nicht vorgestellt, am Auftrittsende wird sich bei ihm nicht bedankt,
  • bei sonstigen Beteiligten (z.B. Beleuchter) wird sich nicht bedankt,
  • die Pause ist zu lang,
  • die Spannung/Konzentration/Energie der Spieler/innen sackt während der Pause so tief, dass sie in der 2. Hälfte nicht mehr die gewünschte Stärke hat (z.B. weil die Spieler/innen nicht zusammengeblieben sind und während der Pause mit Zuschauern geplaudert haben),
  • der Auftritt insgesamt ist zu lang,
  • die Zusammenstellung der Spiele ist ungeschickt (zu wenig Abwechselung, gleichartige Spiele hintereinander usw.),
  • zu viele/zu wenig Zugaben,
  • ungeklärte Konflikte, insbesondere Streitereien kurz vor dem Auftritt wirken auf jeden Fall dämpfend für die Spielfreude,
  • Diskussionen/Kritik während der Pause.

Abbrechen der Szene

Im Falle einer völlig missratenen, aus dem Ruder laufenden Szene darf der Moderator die Szene abbrechen!

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last update: 2020-07-21
by Guido Boyke
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